Neue Beiträge

Hier erfahren Sie mehr zu den Anlagemöglichkeiten.

Steuern und Kosten sind jedoch für jeden Anleger individuell zu sehen. Sie werden grundsätzlich nicht berücksichtigt.

Diese Rubrik wird nach und nach ausgebaut und erweitert.

Artikel zum Negativzins 02/2020

10 Jahre Negativzins in den 2020ern

Trübe Aussichten für Banken und Anleger!?

Seit der Jahreswende sind in zahlreichen Medien Prognosen zum Aktienmarkt erschienen: Wohin geht es mit DAX, EUROSTOXX und S&P? Was bringt die Zukunft, wo gibt es Trends, was wird sich bis 2030 verändern? Die Tatsache, dass die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten „Babyboomer“, im nächsten Jahrzehnt in Deutschland in Rente gehen werden, wird in den Vorrausschauen häufig berücksichtigt.

Während die Aktienmarkt-Prognosen sicher bei vielen auf Interesse stoßen, ist jedoch ein wesentlich größerer Anteil der Bevölkerung von der Zinsentwicklung betroffen. Doch die Zukunftsaussichten sind düster. Die Null- und Negativzinsen werden uns womöglich das ganze nächste Jahrzehnt begleiten. Wie kam es dazu – und wie kann es weitergehen?

Der Ursprung der niedrigen Zinsen lag in der Finanzkrise 2009.

Was ist damals passiert?

Ausgehend von den vorangegangenen Zinssteigerungen in den Jahren 2003 bis 2007 in den USA, konnten viele Immobilienbesitzer dort die steigenden Zinsen für ihre Kredite nicht mehr bezahlen. Sie mussten infolge dessen ihre Häuser verkaufen, was ein plötzliches Überangebot auf dem Immobilienmarkt zur Folge hatte. Somit verloren die Häuser an Wert. Dies trug aufgrund des geringen oder gänzlich fehlenden Eigenkapitaleinsatzes der Immobilieneigentümer zu deren Überschuldung bei. Der Wert der Häuser unterschritt beim Zwangsverkauf häufig den Kreditbetrag, was zu einer Abschreibung der Kredite bei den Banken führte.

Viele dieser Kredite wurden in den Jahren davor von den US-Banken in verzinsliche Wertpapiere „verpackt“. Fast weltweit wurden diese Wertpapiere von den US-Banken weiterverkauft. Daher beschränkten sich die Verluste nicht nur auf amerikanische Kreditinstitute, sondern trafen auch viele Banken in Europa. Das führte zum Eingreifen der nationalen Notenbanken und der Europäischen Zentralbank (EZB). Durch Stützungsmaßnahmen der EZB wurde weitgehend ein Zusammenbruch der Kreditinstitute abgewendet. Gleichzeitig wurden die Zinsen stark gesenkt, um günstigere Investitionsmöglichkeiten für Unternehmen zu schaffen und die Konjunktur zu stützen.

Wie hat sich die Lage in Deutschland seither verändert?

Die Konjunktur und die Aktienmärkte haben sich innerhalb von zehn Jahren deutlich erholt. Die Arbeitslosigkeit ist stark zurückgegangen. Deutschland hat eine niedrige Inflation – sie ist bei etwa 1,7 Prozent. Allerdings hat die EZB die Zinsen bis in den negativen Bereich von minus 0,5 Prozent gesenkt. Banken, die überschüssiges Geld bei der EZB kurzfristig anlegen, erhalten also keine Zinsen mehr, sondern müssen draufzahlen. Dadurch, und durch Anleihekäufe der EZB, ist das Zinsniveau auch für andere, sichere Anlagen zurückgegangen. Die Banken haben normalerweise einen Überhang an Spareinlagen, die sie nicht vollständig als Kredite ausgeben können. Die überschüssige Liquidität wurde oft in Bundesanleihen und Pfandbriefen angelegt, um einen Zinsüberschuss zu erwirtschaften. Für Bundesanleihen, Pfandbriefe und sichere Unternehmensanleihen erhalten die Kreditinstitute aber nur noch eine negative Rendite. Deshalb gehen immer mehr Banken und Sparkassen dazu über, von Anlegern einen Negativzins zu verlangen.

Ein Vermögensaufbau wird für Anleger daher immer schwerer. Für Sparer ist weder ein positiver Ertrag noch ein Inflationsausgleich möglich. Um die etwa 1,7 Prozent Inflation und 0,5 Prozent Negativzinsen bedeuten 2,2 Prozent Verlust jedes Jahr für den Sparer – jedes Jahr.

Wie kann es weitergehen?

Die EZB hat ein Inflationsziel von 2 Prozent per anno. Da die offizielle Inflationsrate in den letzten Jahren regelmäßig dieses Inflationsziel unterschritten hat, besteht hier keine Veranlassung die Zinsen zu erhöhen. In Südeuropa herrscht insbesondere unter Jugendlichen nach wie vor eine hohe Arbeitslosigkeit. Steigende Zinsen würden schwächere südeuropäische EU-Staaten mit höheren Kosten belasten und sind daher nicht geeignet, deren Situation zu verbessern. Die niedrigen Zinsen unterstützen zudem die Unternehmen, welche nun Investitionen günstiger finanzieren können. Dies stützt wiederum das Wirtschaftswachstum. Den Banken schadet der Negativzins, denn sie können – wie oben erwähnt-, die überschüssige Liquidität nicht mehr in sichere Anleihen investieren, ohne eine negative Rendite zu erwirtschaften. Und durch den Renteneintritt der Babyboomer wird die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen gedämpft, und somit auch eine steigende Inflation verhindert. Denn wir wissen alle: Die Rente deutlich ist niedriger als das Arbeitseinkommen.

Meine Prognose: Die 2020er Jahre werden weiterhin durch eine niedrige Inflation und einem geringen Wirtschaftswachstum geprägt sein. Daher wird die EZB von der Negativzinspolitik nicht abweichen. Banken und Sparkassen werden den Negativzins in den nächsten Jahren mehr und mehr an die Sparer mit hohen Tagesgeldanlagen weitergeben. Der Negativzins mit minus 0,5 Prozent oder mehr wird in den nächsten zwei bis drei Jahren für große Tagesgeldguthaben zum Normalzins werden.

Ein Vermögensaufbau wird für Anleger daher immer schwerer. Für Sparer ist weder ein positiver Ertrag noch ein Inflationsausgleich möglich. Um die etwa 1,7 Prozent Inflation und 0,5 Prozent Negativzinsen bedeuten 2,2 Prozent Verlust jedes Jahr für den Sparer – jedes Jahr.

Wie können Anleger reagieren? Alle Anleger, die sich bisher nicht mit dem Aktienmarkt beschäftigt haben, sollten damit anfangen, und sich über Investitionsmöglichkeiten informieren. Neben langfristigen Kurs-Chancen bieten auch die Dividenden einen Beitrag zum Vermögensaufbau oder um sich im Alter noch ein paar Wünsche zu erfüllen. Eine Investition in den Aktienmarkt kann direkt oder über Fonds mit kleinen monatlichen Beträgen erfolgen. Die in Zukunft niedrigeren Renten machen andere Formen des Sparens unumgänglich. Mit der Riesterförderung und durch die vermögenswirksamen Leistungen für Aktienfonds wird diese Sparform auch noch staatlich gefördert. Sofern die Erträge nicht entnommen werden, profitieren Sie vom Zinseszinseffekt.

 

Artikel zum Brexit 03/2019

Wie viel Brexit verträgt Ihre Geldanlage?

Der Brexit kommt. Wird er chaotisch verlaufen? Einigt sich die Politik in letzter Minute auf einen geordneten Austritt? Oder wird er verschoben? Fakt ist: Hunderte Unternehmen verlassen Großbritannien und verlagern ihre Firmensitze oder Teile ihrer Aktivitäten in die EU-Länder. In Großbritannien können eine daraus resultierende höhere Arbeitslosigkeit, ausbleibende Investitionen und niedrigere Immobilienpreise in einen wirtschaftlichen Abschwung führen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, die eigenen Aktieninvestitionen auf den Prüfstand zu stellen und – je nach individueller Risikobereitschaft – neu zu bewerten. Dafür lohnt es sich, die Zusammensetzung europäischer Aktienfonds einmal genauer zu betrachten.

Machen wir uns zunächst den Unterschied zweier Indizes deutlich, an denen sich viele dieser Fonds orientieren:

Mit Einführung des Euros vor fast 20 Jahren wurde auch am Aktienmarkt ein Zeichen gesetzt: Der EURO STOXX 50 Kursindex für das Euro-Währungsgebiet wurde am 26. Februar 1998 eingeführt. 50 bedeutende europäische Unternehmen, ähnlich dem DAX als Index zusammengefasst, bilden seitdem die Grundlage für viele Fonds.

Daneben gibt es den gleichzeitig eingeführten, hier meist weniger bekannten STOXX Europe 50. Ein Index, der im Gegensatz zum EURO STOXX 50 nicht nur den Kursverlauf von Euroland-Aktien darstellt, sondern in dem auch Aktien aus anderen europäischen Ländern wie der Schweiz und Großbritannien enthalten sind. Nach diesem Index richten sich ebenfalls viele Fondsgesellschaften und kreieren ähnlich anlegende Aktienfonds.

Wissen Sie, wie viel Geld Sie über Fonds in britische Aktien investiert haben?

Sehen wir uns daher einige Aktienfonds der großen Fondgesellschaften, die einen hohen Anteil britischer Aktien im Fondsvermögen halten, konkret an:

Bei der Deka investiert der Arideka (WKN 847451) breit gestreut in Europa. Aktuell beträgt der Großbritannien-Anteil 19 Prozent.

Die Union Investment hat mit dem UniValueFonds Europa A (WKN 630948) mit 27,21 Prozent einen deutlich höheren Anteil britischer Aktien im Fondsvermögen.

Dies gilt auch für den Invesco Pan European Structured Equity Fund (WKN A1CV21), eine aktuelle Empfehlung auf der Website der Commerzbank. Dieser hält mit 28,96 Prozent sogar einen noch höheren Anteil britischer Aktien im Portfolio.

Der ETF von iShares (WKN 593394) auf den STOXX Europe 50 muss diesen Index möglichst eins zu eins abbilden. Und somit beträgt der Großbritannien-Anteil stolze 29,90 Prozent.

Befindet sich die Zusammensetzung Ihrer Aktienfonds noch im Einklang mit Ihren Anlagezielen? Wer jetzt seine europäischen Aktienfonds in Sachen Großbritannien durchleuchtet und diesen Punkt für sich klärt, kann dem Brexit ein Stück weit gelassener entgegensehen.

Vorsichtige Anleger können sich hingegen nach Alternativen umschauen. Für sie kommen etwa interessante Euroland-Aktienfonds in Frage. In Kombination mit einem Schweizer Aktienfonds können sie auch ohne britische Aktien in Europa weiterhin gut investieren.

Ralf Stock

Analyst (CFTe)  Stand 13.03.2019       Veröffentlicht am 13.03.2019

Hinweis gemäß WpHG: Der Autor besitzt keines der genannten Wertpapiere.